[M]eine Kreisgeschichte (27)
Prof. Hüther: „Derjenige der darüber bestimmt, wie das auf mich wirkt. Also welche Auswirkung irgendeine Erfahrung oder Wahrnehmung auf mich hat, das ist nicht die objektive Erfahrung, sondern meine Interpretation. Das heißt ich bin Derjenige, der mit meinen Vorerfahrungen in die Welt blickt und deshalb sind mir bestimmte Dinge in dieser Welt, die ich dort wahrnehme und erlebe wichtig.
Eine andere Person mit anderen Vorerfahrungen kann genauso in dieselbe Welt gucken und die sieht dort ganz andere Dinge. Also die sieht vielleicht dieselbe aber ihr sind ganz andere Dinge wichtig. Und nun wissen wir das, nur das was wirklich wichtig ist, dazu führt, dass die emotionalen Zentren im Gehirn aktiviert werden.
Und nur wenn die emotionalen Zentren im Gehirn aktiviert werden, kommt es zu diesen Umbauprozessen. Sonst reicht es gewissermaßen nicht aus. Und die emotionalen Zentren im Gehirn werden nur aktiviert, wenn es einem unter die Haut geht. Wenn es also für mich persönlich wichtig ist.“
Camp-Life live
Gegensätzlich zu dem PARAPPAPAPAMSINGKLATSCH aus dem Oelde-Sommercamp, wurden wir allmorgendlich durch die Anwesenheit des Kinder-Clan-Kreises beschenkt. Die Kinder-Clan-Kreis Leiterinnen hatten beschlossen ihr Betreuungsdomizil direkt neben unserem Zelt zu errichten. In der scheinbaren Nicht-Existenz unserer Zelte gefangen durften wir dem Ablauf des täglichen Kinderkreises lauschen.
Es wurden Lieder gesungen, Spiele gespielt, Fragen gestellt und Antworten gegeben. Am dritten Tag gingen den Betreuerinnen scheinbar die Ideen aus. Weshalb sich die Kinder bei Zeiten selbstständig machten und den Kreis verließen.
Ein Kind trug ein Taschenmesser bei sich, was für Aufsehen in der Gruppe sorgte. Sofort waren die Erzieherinnen bemüht den achtsamen Umgang mit dem Messer zu erklären. Am Folgetag trafen sich alle erneut zum Morgenkreis und beschlossen mit ihren Taschenmessern bewaffnet aus dem umliegenden Gehölz eine Schwitzhütte, beziehungsweise, Pfeile und Bögen zu bauen. Woraufhin alle Kinder im Wald ausströmten und wie wild begannen mit ihren Messern Stöcke und Äste von den Bäumen zu schneiden.
Inspiriert von der Idee zog Dave am gleichen Tag los um sich ebenfalls Pfeil und Bogen zu bauen.
Die dreh-freie Zeit sowie die sommerlichen Temperaturen sorgten für ein erneut friedvolles Teamgefüge. Es ermöglichte die Umsetzung eines fiktionalen Horror-Kurzfilmprojektes und mein Vorhaben, mich als Filmemacherin/Regisseurin weiter zu entwickeln. Der Anfang war großartig, wie eine „echte Regisseurin“ durfte ich die Drehorte, Einstellungen und Handlungsabläufe bestimmen.
Interessante Beobachtung hierbei war, dass es gegen Ende der Dreharbeiten gar nicht mehr „schnell genug“ gehen konnte. Angestachelt von der Stimmung, wollte auf einmal jeder Regie führen und seine Ideen für die nächste Szene umgesetzt wissen. Als mir das Diskutieren zu viel wurde, zog ich mich zurück und beschloss, den anderen den Vortritt zulassen. Noch in der gleichen Nacht begann ich mit dem Schnitt der Aufnahmen.