(M)eine Kreisgeschichte(n)

[M]eine Kreisgeschichte (25)

R. Huber: „Das ist ein komplett ganz anderer Prozess. Und wenn Konsens gut läuft, gibt es am Ende eigentlich fast keine Entscheidung. Also so dieses ENT Scheiden. Sondern dann weiß man: „Okay, das war es. Das ist es. Das ist es jetzt.“ Ja, das ist stimmig. Das ist dann so ein Moment, da braucht es dann eigentlich fast kein Abstimmen mehr.

Das erste ist natürlich so ein klassisches „Ja, ich find das sehr gut.“ Zweite Stufe ist: „Ja, aber ich habe leichte Bedenken. Und die sind Folgende…“ Dritte Stufe ist eine klassische Enthaltung. Das ist so: „Das ist okay für mich. Ich bin jetzt weder da noch da.“ Vierte Stufe, da wird es schon bisschen brenzlicher. Das ist so ein: „Ja, aber ich habe schwere Bedenken. Da geht mir echt was gegen den Strich.“ Fünfte Stufe ist, Bei-Seite-Treten, ist eigentlich ein Nein. Heißt auch: „Ich bin bei der Umsetzung nicht beteiligt aber ich halte euch nicht auf. Ja, ich zieh mich raus, ich trete wirklich bei Seite und ihr könnt es machen.“ Und die sechste Stufe ist ein Veto. Und Veto heißt: „Ich kann nicht verantworten, dass wir als gesamte Gruppe das machen.“

Alte“ Werte für eine „neue“ Gesellschaft?

Roman: „Ich glaube, es ist auch ganz wichtig, es so anzugehen. Nicht die Erfüllung kommt irgendwann…“und jetzt dess müssma noch schaffen“… Das muss eigentlich für jeden im Idealfall, im Moment, nährend sein. Dann ist es gut.“

„Und es gibt möglicherweise auch Bereiche und Entscheidungen, an eine andere Form von, ich sag jetzt mal das Wort, Hierarchien, sich herausbildet. Und zwar keine funktionalen Hierarchien, sondern Hierarchien im Prozess.

So eine Mischung aus selbst bewussten autonomen Individuen, die sozusagen in einem gemeinsamen Feld sind, wo auch was Gemeinschaftswesenhaftes da ist. Das ist ja eigentlich ein Organismus. Wo dann punktuell so fluide Strukturen da sind, die sich, je nach dem worum es geht auch herausbilden. Das ist glaube ich was, wo es hingeht.

„Obwohl Gemeinschaft natürlich anstrengend ist, ist es mir, ich möchte es nicht missen. Das ist das größte Abenteuer in meinem Leben und das Beste, was ich jemals gemacht hab.“

„3 Dinge, die man braucht, um eine Gemeinschaft zu gründen. Es braucht Menschen, die wirklich mit Herzblut des wollen und die untereinander ganz eng miteinander sein können. Das Zweite ist, das hört sich jetzt vielleicht ein bisschen unpopulär an, es müssen Leute dabei sein, die auch was können.

Und das Dritte ist, Ausdauer. Langmut, ja. Langmut und auch die große Bereitschaft sich selber zu verändern, weil, es wird anders sein, am Ende, als man sich es vorher gedacht hat.“

“Dieses gemeinschaftliche Leben schafft auch eine andere Form von gemeinschaftlicher Energie. Weil ich nicht immer vorne dran bin und immer drauf bin. Dann brauch ich eben auch mal ein Feld, das mich dann auch mal trägt, wenn es mir nicht so gut geht. Wenn ich mal durchhänge, wenn ich gerade nicht inspiriert bin. Dann muss halt jemand anderes sagen: „Da schau.“ Oder das auch aushält, dass ich gerade mal eben in der Krise bin.“

B. Strauch: “Die Soziokratie ist eine, von einem Holländer, Gerhard Endenburger, entwickelte Organisationsmethode. Es geht um Entscheidungsfindung aber auch um Organisationsstrukturierung. Und das auf eine sehr, sehr partizipative Art.

Die Achtsamkeit, die ich ja überall finde, in allen Kulturen, die mit Kreisen sind. Die sorgt dafür, dass der Mensch, der einzelne Mensch bemerkt, dass ihn die anderen sehen. Also du kriegst das Geschenk, dass du gesehen wirst. Du redest und die nehmen dich ernst. Und wenn ich diese Achtsamkeit habe, von den anderen, dann macht das was mit mir. Also ich beruhige mich dabei. Oder ich wachse auch. Also ich kann mich entwickeln. Das ist eine Unterstützung und eine Entwicklung.“