[M]eine Kreisgeschichte (31)
In diesem Augenblick wechselte irgendetwas in mir. Das Ende dieser Beziehung, dieses Teams und dieser Reise wäre nicht automatisch mein Lebensende. Es war lediglich eine weitere Station. Mir war als hätte ich in dem damaligen Traum noch ein Stück weiter geträumt, was mir jetzt das Gefühl von “Alles-ist-gut” eröffnete.
Gestärkt durch die neuerliche Gefühlsänderung betrat ich das Pub. In weiser Voraussicht in der kommenden Nacht nicht allzu viel Schlaf abzubekommen entschied ich, wider mein Bedürfnis den Liebeskummer zu ertränken, nur eine Whiskey und nur eine Ale-Sorte zu probieren.
[Was dann auch völlig ausgereicht hatte.]
Ein wenig beschwipst bestieg ich, von Martin und Heiko verabschiedet, morgens um 04.30 Uhr, irgendwo in der Provinz Irlands einen Bus, der mich nach Dublin zum Flugzeug Richtung Heimat bringen würde.
Mit Betreten des Busses hatte ich beschlossen, das Drama der Reise und das Ende der Beziehung in Irland zu lassen. Während der beinahe dreistündige Busfahrt kauerte ich auf meinem Sitz. Im Halbschlaf hörte Marshall Rosenbergs Einführung in die Gewaltfreie-Kommunikation.
Mit dem Abheben des Fliegers bekräftigte ich mein Vorhaben “den alten Scheiß” auf der Insel zurück zu lassen und schlief ein.
Martin künftig völlig aus dem Weg zu gehen wäre nicht möglich gewesen, da wir eine gemeinsame Wohnung teilen.
Nach seiner Ankunft zog er deshalb erst einmal für einige Zeit in den Laden.
Nur noch 120 Stunden
Unsere erste Dreh-Tour endete „offiziell“ mit der Heimkehr von Heiko und Martin in der ersten Septemberwoche 2015. Der zweite Teil war, nach einer zwei-wöchigen Pause, in Berlin angesetzt.
Paul, Heiko, Martin und ich waren angereist, um Gabriele Seils, ihrerseits Trainerin für Gewaltfreie-Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg, zu interviewen.
Frau Seils ist erfahrene Journalistin und Autorin. Sie interviewte einst Marshall B. Rosenberg bei einem Deutschlandaufenthalt persönlich. Seither war sie zur überzeugten Vertreterin dieser Methode geworden.
In der darauffolgenden Woche fuhren die Jungs Richtung Göttingen. Professor Gerald Hüther hatte unserer Bitte um ein Interview stattgegeben. Erst am Wochenende trafen wir uns in der Lebensgemeinschaft “Tempelhof” wieder.
Erleichtert, über die erfolgreiche team-interne Kommunikation konnten die Dreharbeiten fortgesetzt werden. Es war nicht, dass wir bis dahin über irgendetwas der ersten Tour gesprochen hätten. Was vorgefallen war, lag im Nebel der Verschwiegenheit.
Da der wärmende Sommer endgültig dem Herbst gewichen war, toppte das Spa im Tempelhof alle bisherigen Gemeinschafts- und Camp-Sanitäreinrichtungen. Dieses Spa verfügt über eine riesige Sauna, einen riesigen Meditationsraum und eine normal große Infrarotkabine, die wir ausgiebig nutzen durften.
Die Aufnahmen im Tempelhof waren für uns, im Verhältnis zur Sommertour, entspannt. Unser Team reduzierte sich alsbald wieder auf drei Personen, da Paul zwecks Studium, Freundin und Job dringend nach Hause zurückkehren musste.